Kolibris sind schon majestätische Tiere

Seit ich wusste, dass es sie gibt, wollte ich sie sehen. So richtig. Nicht im Zoo, sondern in freier Wildbahn. Kolibris. Oder, wie sie man sie hier ganz treffend nennt „picaflores“, Blütenpiekser. Diesen Traum konnte ich mir bereits am ersten Tag erfüllen, auch wenn Otavalo aus verschiedenen Gründen (zu den ökologischen Hintergründen komme ich ein andermal) leider kein Vogelparadies darstellt. Zwei (oder drei?) Arten laufe ich immer wieder über den Weg und höre noch viel häufiger die Rufe, eine Art „Zt-tscht, zt-tscht, zt-tscht“. Gefahr für einen Ohrwurm besteht nicht, aber der Ruf ist markant und lässt sich leicht verfolgen. Natürlich hatte ich mir bereits vor der Reise Gedanken gemacht wie man Kolibris am besten fotografieren kann, beziehungsweise, wie schwierig es wohl werden würde. Inzwischen muss ich sagen, dass es doch einfacher ist als gedacht, aber Geduld und Übung braucht. Gerade letztere habe ich noch nicht, deswegen sind mir vor allem die Flugbilder bislang misslungen. Sitzposen gelingen da schon leichter, vor allem, weil Kolibris gerne exponierte Äste anfliegen und meistens auch eine ganze Weile immer denselben. Heute hatte ich allerdings ursprünglich andere Pläne, nämlich an meinem schulfreien Tag zum Lago San Pablo zu wandern und dort den See mit dem dahinterliegenden Imbabura zu fotografieren. Als ich loszog, war die Wolkendecke allerdings schon zugezogen. Mein Alternativplan war dann zum Parque Cóndor zu gehen, da unter der Woche weniger los sein dürfte und bewölktes Wetter für einen Wildparkbesuch ausreichen sollte. Dann stieß ich auf ein ganzes Nest Kolibris. Im ganz wörtlichen, aber auch im übertragenen Sinne. Als ich mich schließlich losreißen konnte, dauerte es nicht lange, da fing es schon an zu regnen und kurz darauf zu schütten. Nachdem zuhause Tacos warteten, kam ich nicht weiter als zum Rio Peguche, wo ich ein paar Langzeitbelichtungen aufnahm und kurz mit ein paar französischen Touristen sprach, die ganz ähnliche Reisepläne haben, wie ich. Den Lechero (mein Tertiärziel), den ich auch gerne bei Regen fotografiert hätte, muss ich mir für ein Andermal aufheben… dafür waren die Tacos sehr lecker!

 

Ein Nest aus (Hunde?)haaren

 

Picaflor

 

Picaflor

 

Picaflor

 

Picaflor

Ja, die Fotos sind etwas redundant, aber nachdem ich mich so gefreut habe, Kolibris fotografieren zu können, gibt es eben auch einen Haufen.

Picaflor grande

Urpsrünglich dachte ich bislang drei Arten gesehen zu haben. Eine mit langem Schwanz, eine große…

Picaflor pequeno

… sowie eine kleine. Der Vogel hier ist nur etwa halb so groß, wie der vorherige. Nachdem ich so gut wie nichts über das Leben von Kolibris weiß, muss ich erst recherchieren. Das Federkleid sieht jedenfalls fast identisch aus. Ob es sich um einen Jungvogel handelt und/oder Geschlechtsdimorphismus… ich werde das noch nachlesen.

Peguche

Noch war soweit alles (fast) trocken.

Dauerregen

… doch kurz darauf schüttete es aus allen Wolken...

Rio Calle

…und die Straße wurde zu einem Fluss

An eine Häuserwand

gepresst, wartete ich fotografierend das allerschlimmste ab. Dass ich meine Schuhe noch in Österreich imprägniert hatte, hat mich heute nur zum ironisch Grinsen gebracht. Gummistiefel wären adäquater gewesen.

Rio Peguche

 

Rio Peguche

 

Rio Peguche

 

Rio Peguche

 

Rio Peguche

 

Rio Peguche

 

Rio Peguche

 

Sche** Regen

Ich fan des ja eigentlich ganz schön (nur etwas nass), aber dieser pirolgelbe Vogel mit einem Nussknackerschnabel beschwerte sich lauthals. Vielleicht allerdings auch über mich.