Update: Neue Fotos am Ende
Jede Stadt besitzt die ein oder andere Sehenswürdigkeit, selbst eine Kleinstadt. Im Falle von Otavalo gibt es sogar eine Attraktion mit Weltruhm: den großen Markt der Indígenas am Samstag, auf dem man Kunsthandwerk, Textilien, Instrumente und noch viel mehr findet. Ganz sicher jedoch kommt man nicht wegen der Architektur der Stadt. Dennoch hat es mich heute, obwohl Samstag ist, nicht oder besser nur kurz auf den Markt gezogen. Stattdessen führte mich mein Weg durch die Straßen und Gassen Otavalos, auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten der anderen Art. Oder besser: der Street Art. Seit meinem ersten Tag in dieser Kleinstadt mit etwa 50.000 Einwohnern, hat mich diese nämlich besonders fasziniert. Man muss nicht weit gehen – egal von welchem Punkt aus – und großflächige Gemälde verleihen der Stadt Farbe und zeugen vor allem von einer eigenen, kreativen Identität der Stadt. Für mich war das vermutlich eine der größten Überraschungen* hier. Da ich zugegebenermaßen außer Otavalo noch keine andere südamerikanische Stadt (auch nicht in Ecuador) kenne, fehlt mir leider der Vergleich. Trotzdem, selbst wenn in anderen Städten Ecuadors die Graffiti-Szene ähnlich aktiv und kreativ ist, wie hier, Otavalo ist allein der Straßenkunst halber einen Besuch, wenn nicht eine Reise wert. In der ruhigen, verschlafenen Kleinstadt fühlt man sich selbst am touristischsten Tag sicher und entspannt. Die ideale Voraussetzung, um sich ohne große Gedanken querfeldein durch die Gassen zu schlagen auf der Jagd nach Kunstwerken. Erleichternd hinzu kommt, dass es fast unmöglich ist, sich zu verirren. In der Innenstadt verlaufen die Straßen in rechten Winkeln netzartig und die (für europäische Verhältnisse) riesigen Berge, die Otavalo umgeben, liefern wunderbare Orientierungspunkte. So gesehen hat für mich die Jagd gerade erst begonnen…

 

Ganz besonderer Dank gebührt an dieser Stelle meiner Gastmutter Erika, die mir geholfen hat meine holprige Übersetzung des Textes in halbwegs korrektes Spanisch zu verwandeln (wer trotzdem Fehler findet, bitte melden):

 

Cada ciudad tiene una o otra atraccion túristica, incluso una pequeña ciudad. En el caso de Otavalo hay incluso una atraccion con pestigio mundial: el Mercado Centenario, en cual se poder pagar artesanias artisticas, textiles, instrumentos y se encuentra mucho mas. Todavia, hoy no me gustaria al mercado - o mejor: solo por corto tiempo. En su lugar a mi me ha conducido a las calles y callejónes de Otavalo, en la busceda de atracciones diferentes: los grafitis.
Desde mi primer dia en esta pequeña ciudad (con aproximadamente 50.000 habitantes), yo me he fascinado con estas obras de artes. No es necesario ir mucho - igual de donde - y imagenes vastas conceden a la ciudad color y demuestran en particular una propia identidad creativa de Otavalo.
Tengo que admitir que no conozco otras ciudades de Sudamerica, por eso me falta la comparacion. Todavia - aunque otras ciudades de Ecuador hay una escena de grafiti parecida creativa como aqui, solo por el arte de las calles Otavalo ya vale la visita o aun el viaje.

En la pequeña ciudad muy tranquila, se siente seguro y relajado, incluso en el dia mas turistico. La premisa ideal para - sin muchos pensiamentos - se atravesa las muchas calles.

La cacería de obras de arte ha empezado!

 

Sucre

Gleich zuBeginn meines Schulwegs befindet sich dieses Kunstwerk (aufmerksame Betrachter werden es schon auf einem vorherigen Bild entdeckt haben)

Früh übt sich

Viele kleine Hände können auch Großes bewirken und es ist nie zu früh die Umwelt zu gestalten.

Rebublica del Ecuador

Eines meiner Lieblingsmotive liegt ebenfalls gleich zu Beginn meines Schulwegs und säumt die Sucre. Lesen beflügelt nicht nur die Fantasie, sondern auch Menschen.

Copacabana

Zwischen Bahnhof und einem Marktbefindet sich diese Malerei. Achja... ja, Bahnhof. So einen hat Otavalo auch, allerdings eher zu touristischen als Transport-Zwecken.

Tren y Colibri

Quasi gleich ums Eck findet man gleich das nächste Wandbild.

Machangara

Nicht jedes Wandbild entspringt der freien Kreativität. Es gibt durchaus auch einige Auftragsarbeiten.

respecto

Etwas schade, aber leider werden mitunter auch schöne Werke "getaggt" oder einfach überkritzelt.

Museo

Ein kleines Gemälde an der Wand des Kolibrimuseums

Abstracto

Ich habe keine Ahnung, was es darstellen soll, aber dieses Grafito liegt gleich gegenüber des Kolibrimuseums

Politica o Economia?

Dieses Bild trägt eine leichtverständliche Botschaft und befindet sich am Rand eines Basketballplatzes am Fuße des Hangs zum Kolibri-Museum.

original

Dieses Bild liegt neben einem Kinderspielplatz (neben dem Basketballplatz).

baloncesto 1

Schon etwas älter und teils übermalt, finden sich an diesem Ort insgesamt vermutlich fast 100m Graffiti

Baloncesto 2

 

Sucre 2

Ein kurzer Zwischeneinschub aus einem vorherigen Beitrag.

Baloncesto 3

Zwei Vögel, die unterschiedlicher (fast) nicht sein könnten.

en Alguna parte...

Irgendwo auf meinem Rückweg finde ich dieses Bild

Baloncesto 4

Faszinierend und interessant finde ich dieses Bild, das ich beinahe sogar übersehen hätte.

sucre 3

Die andere Ecke derselben Stelle wie vorhin (siehe Satellitenschüsseln)

Gato indígena

Ebenfalls am Basketballplatz.

Baloncesto 5

Schon mit etwas Abstand auf der Hangseite des Basketballplatzes.

en alguna parte... parte 2

Ursprunglich hatte ich diesen Teil mit dem anderen gemeinsam fotografiert, aber dann befunden, dass ein Extrafoto durchaus angebracht ist.

Donde?

Leider habe ich nicht auf den Straßennamen geachtet, aber auf etwa 50m finden sich hier gleich einige ganz besondere Kunstwerke.

Donde? 2

...hier etwa ein Vogel

Donde? 3

 

Kandinsky?

Ein anderes meiner Lieblingsmotive.

Indígena

 

moderno

Nicht nur aus traditionellen Motiven besteht Otavalos Street Art

Mir gehen die Titel aus

In einer Parallelstraße der Sucre befindet sich dieses Motiv.

Musica!

Ein wunderbares Motiv in einer Querstraße zur Sucre

Bar

OffenBar ist die Bar noch zu.

Bar 2

Eine andere Bar nahe der Panamericana

Contigo el ley

Riesig groß und ganz legal, mit Kolibri, Bienenfresser und mehr...

Otavalo

 

Robin

Neben dem Sportplatz einer Schule findet sich gleich eine ganze Reihe an Graffitis

Ca(sa)beza

Auf der anderen Straßenseite des Schulgeländes...

viejo

Alt und zu einem guten Teil bereits abgebröckelt, aber mit großer Kunstfertigkeit gemalt...

Credits

Wenn sich schon Namen finden, sollten diese auch erwähnt werden.

Viejo 2

Ebenfalls am Sportplatz

Viejo 3

siehe vorheriges Bild

*Neben dem Löwenzahn, der hier überall wächst, genauso aussieht wie der europäische, aber eine andere Spezies sein muss, da er in Amerika laut Wikipedia nicht vorkommt.

 Nachdem ich wenig Zeit finde, meine Bilder zu bearbeiten, kommen selbst die wenigen, die ich bislang geschossen habe nur Stück für Stück.

en casa

Ganz links, da wo das Auto steht, befindet sich der Eingang zum Haus meiner Gastfamilie!

Titel

Text

Titel

Text

Titel

Text

Titel

Text

Titel

Text

Colibri!

Ein Tag ohne Kolibris ist ein verlorener Tag! - Hab ich mir jedenfalls gedacht und zog aus um welche zu finden. Als ich schon die Hoffnung aufgegeben hatte, entdeckte ich einen in einem Baum am Straßenrand der Sucre. Mit einem weiten Schweif obendrein! Lärmend! Auch wenn das Bild unglaublich schlecht ist (Aufnahmesituation und Objektiv geschuldet), muss ich es posten, denn es ist mein erster wilder Kolibri. Hurra!

Nach meinem ersten Blogeintrag war ich mir nicht sicher, wie ich weiter verfahren möchte. Soll dieser Blog eine Art bebildertes Tagebuch werden? Oder etwas anderes? Heute auf dem Schulweg habe ich mich für letzteres entschieden. Gerade nachdem ich so lange in Otavalo bleiben werde, möchte ich mir Zeit nehmen die Stadt und die vielen Details kennenzulernen. Daher werde ich einerseits  - wie hier - viele Fotos posten, die eine Bildbeschreibung erhalten und andererseits bestimmte Themen aufgreifen und darüber schreiben. Beispielsweise meine Gastfamile, die Sprachschule, die Märkte, Supermärkte und Geschäfte, Parks, Vögel (in Otavalo), die verschiedenen Sehenswürdigkeiten, Wohnen, Speisen und Esskultur etc. . Für Vorschläge bin ich natürlich offen und auf den üblichen Wegen erreichbar. Inzwischen sogar mobil (0959101106, davor natürlich noch die ecuadorianische Vorwahl und minus der ersten Null). Für mich besonders spannend und vielleicht der erste Artikel: diesen Sonntag steht die Stichwahl für das Präsidentenamt an!

Otavalo

Mein erster Spaziergang führte mich zu einer Wiese etwas am Rande Otavalos.

Taube/Paloma

Voller Vorfreude auf all die Kolibris wurde ich etwas enttäuscht, dass der erste Vogel, den ich gesehen hatte eine Taube war. Nicht irgendeine, sondern genau so eine, wie daheim in Europa. Dann habe ich entdeckt, dass es auch noch eine andere Art gibt und diese Spezies kannte ich definitiv noch nicht!

un arból

Tja, leider fehlt mir noch dei Bestimmungsliteratur und ich kann keinerlei Aussagen treffen, welche Arten (Flora oder Faune) ich da eigentlich ablichte...

el muaré

Die riesigen Palmen in den Parks mit ihren überlappenden Wedeln üben eine seltsame Faszination auf mich aus. Nicht zuletzt, da es mit im Gegenlicht so erscheint, als würden die Gitter im sanften Wind bei mir den Moiré-Effekt auslösen.

Palmera

Wieder eine Palme, wieder eine Struktur.

el grafito

Auf meinem Schulweg mich sofort die grandiosen Graffitis beeindruckt. Für mich bis jetzt eine der besten Sehenswürdigkeiten der Stadt selbst.

Sucre

Promenade? Ich bin mir nciht sicher, wie ich die Straße, die mich von meiner Gastfamilie zur Sprachschule führt, nennen soll. Jedenfalls scheint sie eine der Hauptschlagadern Otavalos zu sein, mit unzähligen Geschäften, Ho(s)tels und Bars. Sowie natürlich Graffitis (zumindest im Norden.)

Plaza de Ponchos

Normalerweise voller (zumeist textiler) Waren, war ich so spät unterwegs, dass die meisten Stände bereits abgebaut waren. Dies ist jedoch der berühmte Markt, der unter der Woche doch eine recht überschaubare Größe hat.

reflexiónes de la noche

Auf der Jagd nach einem Sonnenuntergang fand ich auf dem Rückweg Pützen, die von den Straßenlaternen golden umrandet wurden. Eiin Passant dachte, ich würde einen Jeep fotografieren, aber Pfützen haben es mir einfach mehr angetan.

Tillansia

Eigentlich habe ich gar nicht mehr daran gedacht, musste aber dann ziemlich breit grinsen, dass ich endlich Tillandsien auf Stromkabeln gesehen habe. Nichts besonderes? Vielleicht, aber für mich haben die kleinen Epiphyten auf der Stromversorgung etwas von Noten und gehören so zur Musik der Stadt, wie die lustige Melodie der Müllabfuhr.

Warnung: Nur Text!

Mein Geist und meine Wahrnehmung sind derzeit gespalten. Einerseits grün und in Stücken, andererseits gelb und feiner, aber immer noch recht grobkörnig. In jedem Fall aber ordentlich weichgekocht. So wie Bohnen mit Reis. Aber dazu komme ich noch. Die eigentliche Spaltung liegt darin begründet, dass ich mich nicht ganz entscheiden kann oder möchte, wie ich mit den letzten Tagen und vielleicht auch dem nächsten Jahr umgehen soll. Auf der einen Seite bin ich aufgeregt und fasziniert von der Unwirklichkeit der Ereignisse um mich herum. Es mag alltäglich erscheinen und es ist weder für mich das erste Mal, dass ich in ein anderes Land geflogen bin, noch ist es der längste Flug bisher. Trotzdem. Innerhalb eines Tages auf einen völlig anderen Kontinent zu fliegen, das ist absurd. Völlig verrückt. Alles hinter mir zu lassen. Meine ganze Reise. Verrückt. Der Plan zur Recherche in Panguana. Alles verrückt. Das schüttelt an mir, das ent-rückt mich, wirbelt mich auf und um, bringt mich innerlich zum Lachen, aber auch zum Zweifeln.

Die andere Seite besteht bei mir aus Pragmatismus und etwas, dem ich gerne den Namen Vernunft umhänge (ob es wirklich den Namen verdient, mag ich nicht zu beurteilen). Diese Seite nimmt die Situation locker, setzt alles in Relationen und stärkt mich mit Ruhe. Zweifel? Warum? Oder vor allem wozu? Na, also. Kein Stress.

Beide Seiten lassen mich im Moment, da ich diesen Text schreibe, lachen. Beide Seiten brauche ich vielleicht derzeit, aber gleichzeitig erzeugen sie in mir ein sehr inhomogenes Gefühl.

Mit diesem Hintergrund möchte ich aber gleich zu meiner Anreise nach Otavalo kommen, da vor mir noch Hausaufgaben liegen und Fotos für den zweiten Blogeintrag:
Wie ich ja schon angedeutet hatte, war ich mir ob meines vielen Gepäcks nicht sicher, dass der Check-in problemlos verlaufen würde. Gleich der erste Flug war randvoll und dennoch waren weder die 24,2 kg meines Aufgabegepäcks ein Problem, noch die Kombination aus Handgepäck und doch etwas beladener Stofftüte. Selbst der Security-Check verlief schnell und problemlos. Powerbanks, Akkus, Tablets, Kameras, Objektive, Bartschneider: Auf der einen Seite ausgepackt, auf der anderen Seite eingepackt. Im Nachhinein ärgere ich mich etwas, dass ich nicht mehr Süßigkeiten als Gastgeschenke mitgenommen habe. Ganz im Kontrast nahm allerdings meine Verwirrung bezüglich der Flüge nicht ab. Laut e-Ticket sollte ich mit Air Berlin nach Madrid und dann mit LATAM nach Quito fliegen. Iberia würde als Operator (was auch immer das zu bedeuten hat) fungieren. Als ich in der Vorwoche anmelden wollte, dass ich Vegetarier bin, verwies mich Iberia an LATAM. Beim Online-Check-in hingegen verwies mich Air Berlin an Iberia, wo ich mich nur für den zweiten Flug einchecken konnte. Am Flughafen wurde der Air Berlin Flug zu einer reinen Iberia-Geschichte, auch das Flugzeug war ganz eindeutig von Iberia und fühlte sich wie ein alter, vollgestopfter Bus an.

In Madrid musste ich dann zu meiner Überraschung durch keinen weiteren Security-Check und hatte etwa drei Stunden Zeit auf Probleme zu warten, die nie kamen. Irgendwann saß ich dann statt in einem A340-500 von LATAM in einem A340-600 von Iberia und musste feststellen, dass mein wunderbarer Platz zwar ausreichend Abstand zu den Tragflächen hatte, damit diese den Blick nach unten nicht versperrten, aber zudem auch eine unvorteilhafte Gemeinsamkeit mit Leibniz‘ Monaden hatte: er war fensterlos. Damit verlief der Flug dann auch wie in einer (lauten) Kapsel. Ein Eindruck, der dadurch verstärkt wurde, dass auf Anweisung der Blendschutz der Fenster während des gesamten Fluges heruntergezogen blieben. Mangels Fenster konnte ich leider auch keinen zivilen Ungehorsam zeigen und konzentrierte mich auf das Schlafen zu Beginn und dann auf ein paar Filme. Das spezielle Vegetarier-Essen hingegen verlangte mir keinerlei Konzentration ab. Meine leichte Vorfreude verwandelte sich durch meinen Pragmatismus in Schadenfreude (über mich selbst). Kleingeschnittene grüne Bohnen und weichgekochter Reis, der keinen Geschmack wohl aber die Farbe von Curry trug. Über die zweite Mahlzeit bestehend aus drei Salatblättern, zwei Tomatenscheiben und einem kleinen Häuflein Karottenraspeln tröstete ich mich dann mit dem Gedanken an den CO2 Fußabdruck.
Beim Landeanflug wurde mir dann plötzlich bewusst, dass ich der Sprachschule eine LATAM Flugnummer gegeben hatte (also di, auf meinem e-Flugticket), ich allerdings ja in einer Iberia-Maschine saß. Allen Sorgen zum Trotz, klappte die Abholung trotz dieser Verwirrung (es gab auch scheinbar mehrere verunsicherte Telefonate zwischen dem Abhol-Service, der Sprachschule und meiner Gastfamilie) einwandfrei und um etwa halb neun Ortszeit kam ich dann endlich bei der Familie Cazar an.
Wie der Rest vom Abend und dann der erste Tag verlief, schreibe ich ein andermal. Meine Hausaufgaben warten.

Der Tag des Abflugs rückt immer näher. Übermorgen geht es nach München und dann nachts/in der Früh raus zum Flughafen. Reisefieber verspüre ich noch nicht, eher hat das Gefühl etwas von Schüttelfrost. Freude gepaart mit leichter Anspannung. Wünsche aus der Familie, dass alles so eintreten möge, wie ich es mir vorstelle treffen innerlich auf den Umstand, dass ich mir möglichst wenig vorstelle. Normalerweise plane ich eine Reise doch einigermaßen durch und beispielsweise im Falle von Island und Japan hatte ich ja zusätzlich doch einen gewissen Grundstock an Vorkenntnissen. Für Südamerika habe ich mir Spontaneität vorgenommen (von der Recherchearbeit in Peru abgesehen). Also vor Ort entscheiden - einfach wie es sich ergibt. Mein Anspruch ist es nicht, alles sehen zu müssen. Galapagos werde ich zum Beispiel aus Kostengründen ausklammern... als Biologe eigentlich eine Schande, aber dafür auch eine wunderbare Ausrede in der Zukunft nach Ecuador zurückzukehren. Fotografieren, filmen, schreiben... und vor allem Spanisch lernen, darauf werde ich mich konzentrieren. Für die ersten beiden Punkte schleppe ich so viel Equipment mit, dass es wegen des Gewichts meines Gepäcks schon einen leichten Aufschrei im Freundeskreis gab. Naja, der Punkt bereitet mir nur bis zur Gepäckkontrolle am Flughafen Schüttelfrost. Um die 23kg nicht (zu sehr) zu überschreiten musste ich bereits auf viele wunderbar praktische und (unbedingt!) notwendige Dinge verzichten - etwa die zweite Rolle Gaffertape, meine Apnoe-Flossen und eine zweite Hose. Von den Flossen habe ich mich am schnellsten getrennt, auch wenn es mich am meisten schmerzt. Etwa 2kg lassen keinen Spielraum für Diskussionen. Auch von meinen Haaren habe ich mich heute getrennt. Also größtenteils. Stummel von 25mm Länge sind mir geblieben. Dabei hatten sie endlich die Länge erreicht, dass ich sie problemlos nach hinten binden konnte. Trotzdem, kurze Haare sind pflegeleichter auf Reisen und zumindest in der Hinsicht überwiegt bei mir der Pragmatismus. Leichte emotionale Phantomschmerzen habe ich allerdings doch. Nervosität, Vorfreude, Anspannung und Neugier. Emotionaler Schüttelfrost trifft es ganz gut.

 

Apnoeflossen

Schnorcheln mit Seelöwen und Pinguinen. Diese und andere Unterwasser-Träume werde ich nicht begraben. Nur mit meinen eigenen Flossen werde ich sie nicht realisieren können. Schade!

Frühlingsmauser

Der Pelz ist ab. Mal sehen, was unter der Andensonne aus den Stecklingen auf meinem Kopf wächst und welche Farbe es hat. Vielleicht werde ich ja blond (auch wenn ich es bezweifle).