Seltsamer Titel für einen Beitrag, zugegebenermaßen. Trotzdem ist das meine Ausrede, warum ich heute nicht dazu gekommen bin Bilder zu posten. Habe, nachdem ich gestern zu Tee und (Gamote)Kuchen von den Großeltern der Gastfamilie eingeladen worden bin, mich heute mit einem Karottenkuchen revanchiert. Und gleich mehr gebacken, damit ich auch was für den anderen Teil der Gastfamilie, der bis Donnerstag ausgeflogen ist, auch noch was habe. Und für mich. Morgen kehre ich nämlich nach Papallacta zurück um im Paramo und zwischen den Polylepisbäumen zu wandern. Bis meine Flossen endlich da sind, was hoffentlich Freitag der Fall sein sollte. Jetzt bin ich aber so müde, dass ich ins bett falle und muss/sollte morgen um 6 Uhr spätestens aufstehen. Mal schauen...

Nachdem ich heute erst zurückgekommen bin, habe ich es noch nicht geschafft die Bilder meines letzten Kurztrips zu bearbeiten und hier zu posten. Morgen sollte ich allerdings weiter sein und schon etwas posten können. Nur soweit vorweg: Es hat mich doch ein kleines Wenig in den Oriente getrieben, wo ich den größten Wasserfall Ecuadors, den aktuell aktivsten Vulkan des Landes und dann auch noch den lautesten Vogel der Welt gesehen (und in letzterem Falle auch gehört) habe. Nur das allererste war auch geplant. Aber völlig zufällig (ich hatte noch nicht einmal ein Handtuch dabei! [wer die Referenz versteht...]) wurde ich per Anhalter mitgenommen (Quizfrage: Ist ein Anhalter der, der selbst anhält oder der der andere zum Anhalten bewegt? Auflösung gibt es morgen ;) ). Dabei habe ich einiges erfahren und einen Abstecher ins Dorf El Reventador gemacht, von wo aus man einen guten Blick auf den Vulkan mit demselben Namen hat und damit bis morgen:

 

Eigentlich zeitlich zwischen Quilotoa und Chimborazo, komme ich erst jetzt dazu ein paar Fotos zur hübschen Stadt Guaranda zu posten.

 

Graffiti

gibt es wie in jeder ecuadorianischen Siedlung auch in Guaranda

Graffiti 2

allerdings nicht immer mit indigen inspirierten Motiven und Stilen

Plaza

Bunte Häusschen gehören hier zum Stadtbild Guarandas, so wie sterile Neubauten zu Wiener Neustadt.

Bunt

sind sogar die weniger.... gepflegten Häuser.

MExico?

Auch wenn eine Ähnlichkeit bestehen soll, das hier ist wirklich typisch Guaranda.

Der vergleich zu...

...Rom wird gerne gezogen, denn wie die Stadt, zu der alle Straßen führen, liegt auch Guaranda auf 7 Hügeln. Allerdings wären diese Hügel bei uns schon hochalpin. Und ganz so bedeutend ist Guaranda auch wieder nicht ;).

Ausblick

auf die Stadt. So von oben betrachtet nciht gerade aufregend, aber für die Skyline müssen hier eben die Berge herhalten.

El Indo Guaranga

Die (mit Sockel!) etwa 5m hohe Statue ist das Wahrzeichen der Stadt und liegt bei einem Museum (zu dem die Zeit nicht mehr gereicht hat)

El Indio guaranga 2

Vom Sockel aus Fotos zu schießen ist selbst mit Ultraweitwinkelobjektiv ziemlich schwierig.

Chimborazo

Von der Stadt aus kann hat man eigentlichf ast immer gute Sicht auf den höchsten Berg Ecuadors.

Abkürzung

shabby-chic, würde ich da sagen ;)

Kirchen

gibt es hier natürlich auch.

Alles bunt

zumindest alle Häuser. Fast alle.

Esquina

eine Kreuzung nahe des Stadtzentrums.

Dom oder Kirche

Als Atheist habe ich eine Ausrede den Unterschied nicht zu (er)kennen

Gässlein

machen Städchen heimelig.

Titel

Text

Drogerie Amazonas

Klingt alternativ...

Noch mehr Bunt

nich vieeeel mehr.

Zählerkästen und Plastikblumen

Wer da noch auf japanische Ästhetik schwört, dem ist nicht mehr zu helfen. Im Ernst. Stromkabelsalat ist in Japan deutlich verbreiteter als hier. Erdbeben sind da keine Ausrede mehr. Finde ich.

Knallig

Zumindest in der Innenstadt scheint öfter gestrichen zu werden als bei uns.

Typisch

für Guaranda

Woanders

würden diese Farben wohl eher Bordellcharme verbreiten...

Aber hier...

...fügt sich das ganze einfach ins Stadtbild ein. Wobei ich zugeben muss, dass ich nciht weiß, was in den Häusern vorgeht. Aber das rot-weiße verkauft zumindest Eis.

"Schatz, welche Farbe gefällt dir am besten?"

-"Alle. Einfach alle."
oder so ähnlich muss die Fassade ihren Ursprung haben.

Mein Hostel

10$ pro in einem großen, sauberen Zimmer mit richtigem Bad, warmer Dusche, Balkon(chen) und Internet. Konnte mich nicht beschweren und tat es auch nicht.

Schattenwelten

Neben der Straße verlaufen Drainagerinnen, ich vermute mal, nicht natürlichen Ursprungs. Am frühen morgen findet sich darin dann auch noch eine Menge Raureif. Und Flechten.

Sempervivum?

Sieht mit der Blattrosette jedenfalls zumindest so ähnlich aus. Sukkulenten haben in dieser Wüstenlandschaft jedenfalls die Nase vorn. Also wenn Pflanzen Nasen hätten und vorn die Wuchsrichtung wäre.

Neuweltkamel

So im Gegenlicht kaum zu übersehen. Nur ein Höcker fehlte noch.

süss

sind Vikunjas allemal

Auch wenn...

...sie Augen schwarz wie ihre Seele haben.

Vikunjas

treten in für ecuadorianische Verhältnisse üblichen Familienverbänden auf.

Manchmal

sieht man aber auch nur einen Teilm davon. Vor allem wenn man reinzoomt.

Steinwüste

mit ziemlich viel Sand. Aber vermutlich der wüstigste Ort, den ich bislang besucht habe.

Bodennahe Vegetation

Bei dem Wind würden hochgeschossene Pflanzen zu viel Wasser verlieren.

Nationalpark?

Beim Aufstieg reicht die Sicht so weit, dass man die dahinter liegende Kulturlandschaft ebenfalls im Blick hat.

Schlendern

können die Vikunjas hier den ganzen Tag.

Abrisskante

mit ordentlich raureif, der den Sand festklammert.

Raureif

Hier in der Nahaufnahme

Katzenstein

Ich kenne mehrere Menschen, die so einen Stein unauffällig im Kofferraum verschwinden lassen würden. Spätestens beim Flughafen dürfte es dann aber ein Gewichtsproblem geben ;).

So schöne Formationen

sieht man nicht nur in den USA, sondern auch beim Aufstieg zum Tourismuszentrum des Parks.

Paramopieper

Leider unscharf, weil mein Objektiv gesponnen hat. Oder die Kamera.

Chimborazo

Eigentlich habe ich ihn sowieso immer gesehen. Insofern sind die einhundert Fotos, die ich von ihm habe, ja eh noch unterdimensioniert.

Chimborazo

Schaut gar nicht so hoch aus, oder? Liegt daran, dass die Ebene davor schon so 4300m hat.

Neuweltkamel 2

Man kann es einfach nicht leugnen!

Chimborazo

Ok, vielleicht ist er doch ganz groß.

Island?

Zumindest ziemlich vulkanisch.

Die Route

an der Straße nach Riobamba entlang war für mich die Richtige Entscheidung, da sehr abwechslungsreich.

Lucky Luke

Würde sich hier vermutlich ziemlich daheim fühlen.

Blauer Himmel

tröstet erfolgreich über den sandigen Wind hinweg. Sehr erfolgreich.

Babykunja

hat mich immer wieder skeptisch beäugt, weil ich Fotos von dem Sandbad machen wollte.

Sandbad 1

hab ich dann auch.

Sandbad 2

und fast genauso viel Spaß dabei gehabt.

Recht nah

war das ganze auch. vielleicht 6-7m.

Noch mehr

Vikunjas

Noch mehr

Chimborazo

Noch mehr

Wüste

Leider kein

Bosque de Polylepis

Das Wegschild verwies auf den Weg nach unten, der andere wäre es wohl gewesen. Sappralot! Wer stellt auch ein Wegschild VOR eine Kreuzung, wo der Wind es verwehen kann und nicht AUF den richtigen Weg ein paar m _hinter_ der Kreuzung.

Text

Chimborazo

Chimborazo chimborazo

Chimborazo?

Chimborazo!

Chimborazo!

con Vicunja!

Flor

o tres flores.

Abschlusswanderung

Richtung Riobamba

Anfangs noch...

hübsche Graslandschaft

Wurde es...

...nach diesem Abschnitt außerhalb des Reserva ziemlich langweilig. Leider. Aber ich hatte ohnehin schon eine Menge gesehen!

Heute komme ich dazu endlich etwas zu schreiben. Vergangene Woche hatte ich fast zwangsweise Zeit etwas zu unternehmen. Mit Zeitlimit. Denn Freitag war dann der Geburtstag meiner Gastsschwester (inzwischen habe ich alle Geburtstage der Gastfamilie durch… oder fast alle, wenn man auch Großeltern und Cousins/Cousinen einrechnet). Anstand gebietet da dann schon irgendwie, dass ich da dann auch dabei bin. Außerdem ist Gaby Konditorin/Tortenbäckerin und somit normalerweise für die Geburtstagskuchen zuständig und interessanterweise sind hier die Kuchentraditionen komplett anders. Wenn bei uns (oder zumindest in meinem Umfeld) schon der geringste Umstand ausreicht einen Kuchen zu backen (welcher Vortrag heute kommt schon ohne saftigen Schokoteig aus?), dann sind Kuchen hier eher etwas für die größeren Anlässe. Eben üblicherweise Geburtstage. Dann bäckt man auch keinen Kuchen selbst, sondern kauft einen mit Fondant verzierten Kuchen inklusive lustigen Figuren obendrauf. Tja, mein Plan war ein einfacher Zitronenkuchen, auch weil hier Obstkuchen nicht so richtig verbreitet ist… trotz tonnenweise frischem Obst. Blechkuchen sucht man hier ebenfalls vergeblich, dabei klappt der selbst mit grünen Mangos ganz gut (schmeckt knackig-säuerlich).

 

Kuchen hin, Kuchen her, ich wollte etwas unternehmen um die Zeit zu überbrücken, bis meine Flossen endlich aus dem Zoll raus sind (inzwischen sind es schon über drei Wochen). Da ich gut akklimatisiert bin und das nicht aufgeben möchte, da ich ja noch zwischen Frailejones schnorcheln möchte, war klar, dass es ein Ziel in der Sierra sein muss, das ich auch von Otavalo idealerweise gut erreichen könnte. Glücklicherweise hatte ich hier schon gesehen, dass es auch Busse direkt in den Süden gibt, ohne dem Umweg Quito (laut meinem Reiseführer der einzige Weg), wo allein der Wechsel zwischen den beiden Busterminals schon etwa zwei Stunden frisst. Mit fünf Tagen (Sonntag bis Donnerstag) dachte ich dann, die Zeit würde nicht reichen, um viele Orte zu besuchen und entschied mich dann, wie bereits erwähnt und schon gepostet für den Quilotoa-Loop, eine der Hauptattraktionen hier in Ecuador. Der soll, laut diverser Beschreibungen zwischen 3 und 5 Tagen dauern. Also mit An- und Abreise genau richtig. Nachdem aber in Latacunga ein italienisches Pärchen auf Hochzeitsreise ebenfalls nach Quilotoa wollte, musste ich nicht einen Tag auf den nächsten Bus warten (denn die gehen nur vormittags direkt), sondern konnte ab Zumbahua eine Camioneta teilen. Nach dem sicherne iens Zimmers ging es dann auch gleich an die Lagune runter, die bislang der für mich touristischste Ort hier war. Wenn ich schätzen müsste, dann würde ich sagen, dass etwa dreihundert Leute auf dem Weg zur Laguna beziehungsweise wieder zurück unterwegs waren. Vornehmlich jedoch Ecuadorianer. Die 300-400 Höhenmeter auf kurzer Strecke, die der Rückweg vom See ins Dorf auf 3800m Seehöhe bedeutet, sind dabei zwar durchaus für Menschen mit weniger Kondition eine Herausforderung, aber ganze Kohorten an Maultieren sorgen dafür, dass auch Menschen mit weniger alpinen Ambitionen bequem zurückfinden. Direkt am See könnte man sich auch ein Kanu für zwei Personen nehmen und herumpaddeln. Grundsätzlich hätte mich das durchaus gereizt, aber mit Kameraausrüstung war es mir dann doch zu heikel.

 

Nachdem ich bislang meistens die Natur für mich alleine genießen konnte und Quilotoa ein Pueblo de Gringos mit mehr Hostels wie Wohnhäusern ist, musste ich mich doch fragen, ob die Laguna Quilotoa wirklich ihrem Anspruch als Hauptattraktion des Landes gerecht wird. Ja. Irgendwie doch. Cuicocha ist ebenfalls eine wunderbare Kraterlagune, etwas größer, mit Inseln und damals, an einem Samstag, fast ohne andere Menschen… aber trotzdem besitzt die Laguna Quilotoa ihren eigenen Charme, umgeben von einer völlig anderen Berglandschaft. Wenn man unter der Woche kommt, sollte man dann auch tatsächlich mehr für sich genießen können und wenn man den Kratergrat entlangwandert, dann ebenfalls. Nach dem Versuch, den Sonnenaufgang über der Lagune zu fotografieren (glücklicherweise hatten Lorenza und Roberto, mit denen ich mir das Zimmer teilte, dasselbe Ziel), der leider an den Wolken scheiterte, und einem Frühstück, trennten sich unsere Wege und während die beiden ihre Flitterwochen fortsetzten, hielt ich erstmal die Luft an. Interessehalber. Denn ich wollte für die Bergseen wissen (wenn dann die Flossen da sind), wo mein Limit liegt. Mit knapp über 80 Sekunden auf über 3800m lag das zum Glück deutlich höher als ich befürchtet hatte.

 

Dann ging es weiter nach Chugchilán, der ersten Station auf dem Quilotoa-Loop. Allerdings hatte ich mir spontan eine etwas andere Route ausgesucht, die für ein kurzes Stück neben der Straße und nicht über den Wanderweg entlangging, aber dafür auf der anderen Hangseite lag, gefühlt (den Vergleich kenne ich ja nicht) eine bessere Aussicht und ein nettes Gespräch mit einem niederländischen Hydrologen, der mit Freundin radelnderweise (wen wundert’s?) unterwegs war, ergab. Bei der Cascada de Golondrinas traf ich dann auf ein anderes niederländisches Pärchen, mit dem ich dann den Rest des Weges nach Chugchilán forsetzte. Dort nahmen sich die beiden ein Camioneta ins nächste Dorf, während ich mir ein Zimmer suchte. Im großen Cloud Forest Hostel fand ich dann für 15 Dollar ein Bett in einem dormitorio, aber immerhin mit 2 Mahlzeiten. Da ich in zweierlei Hinsicht gut in der Zeit lag, entschloss ich mich einerseits, am nächsten Tag Richtung Guaranda/Chimborazo weiterzuziehen um noch etwas anderes zu sehen und andererseits noch etwa 5,5 km bergauf in einen Wolkenwald eines nahegelegenen Reservas zu wandern. Dort oben fand ich nach einer goldenen Graslandschaft nicht nur Nebel und Wolken, sondern auch eine Fülle an Vögeln, vor allem (vermutlich) zwei für mich neue Spezies an Kolibris, eine davon ziemlich rehbraun. Zufrieden und auch etwas erschöpft nach ~30km Tagesmarschleistung kam ich dann knapp vor dem Abendessen im Hostel an, genoss im Anschluss noch eine warme Dusche (ja, ab und zu ist mehr als 10° auch ganz nett) und nach kurzem Schlaf, nahm ich den letzten Bus nach Latacunga um 6 Uhr, von wo aus es nach Ambato und von dort aus weiter nach Guaranda ging.

 

In Guaranda wollte ich nur die Nacht verbringen, um etwa um 6 Uhr einen Bus Richtung Ambato zurück zu nehmen, mich an der Kreuzung nach Riobamba inmitten des Reserva Chimborazo abzusetzen, rauf zum Infozentrum zu wandern, dort eventuell einen kurzen Abstecher zum Bosque de Polylepis zu machen und dann Richtung Riobamba zu wandern, so weit mich meine Füße tragen. Wegen eines Wegschildes, das leider in die falsche Richtung wies, verpasste ich den Wald, aber dafür sah ich schon beim „Aufstieg“ (von >4100 auf >4400m) eine Unmenge an Vicunjas in der sonnigen Wüstenlandschaft stehen. Eine kurze Windpause nutzte ich zum Fotos schießen, da ich bei dem vielen Sand in der Luft Sorge um meine Ausrüstung hatte, insbesondere beim Objektivwechsel. Den Rest der Zeit nutzte ich, um die Landschaft und das Wetter zu genießen und so laut ich konnte zu singen. Durch den starken Wind bestand nämlich keinerlei Gefahr, dass mich irgendjemand hätte hören können, nachdem selbst die Vicunjas auf „Enter Sandman“ frühestens in zwanzig Metern Entfernung reagierten (oder weil sie mich gesehen hatten). Eine besondere Erfahrung waren auch die rasenden Schatten der Wolken, die nur knapp über der extrem flachen Hochebene mit 20-30 km/h hinwegzogen. Der Wüsteneindruck verstärkte sich auch durch die wilden Verwandten des Alpakas, denen man an der Statur wunderbar ansah, dass es sich um Neuweltkamele handelt. Auch wenn ich dummerweise einen schönen Wald verpasst hatte, war die Wanderung an sich sicher eine der schönsten meines Lebens bislang und definitiv die höchstgelegene. So schön, dass ich am liebsten zurückkehren würde um gleich noch den Chimborazo zu erklimmen. Aber manchmal lohnt es sich, sich schöne Dinge etwas aufzusparen.

 

So und um mir das nicht länger aufzusparen, werde ich jetzt noch etwas Chimborazo-Bilder bearbeiten und über diesem Beitrag posten…